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Ausstellung zum Jubiläum mit Objekten von Ulrike Thelen
Ulla Saal, NRZ vom 21.09.2018

„Ohne Bewahren geht Leben nicht.“ Ulrike Thelens Credo ist Antrieb für eine Sammelleidenschaft, die in ihrer Umgebung zuweilen auf Unverständnis stößt. Ihre Liebe gilt alten Dingen, die sie von ihren Reisen mitbringt. Über Jahre ist so ein Sammelsurium entstanden, das seinesgleichen sucht: antike Teedosen, Tierfiguren aus den 30er-Jahren, kolorierte Kupfertafeln aus dem 19. Jahrhundert, versteinerte Früchte, präparierte Tiere – ein Riesenfundus aus Fundsachen, die zum Teil jeder Sammlung in Völkerkunde-Museen, die ja aus politischer Überkorrektheit heute nicht mehr so heißen dürfen, zu Ehren gereichten. Für Ulrike Thelen zählt aber, dass diese Sachen einst für jemanden so große Bedeutung hatten, dass er sie aufbewahrt hat. In ihren Objekten, die sie nun anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Farbklecks unter dem Titel „Journey trough the time“ in einem kleinen Kabinettraum des Ladens ausstellt, baut sie verschiedene Fundstücke zu der Geschichte eines Menschen zusammen.

Natürlich ist es nicht die vollständige Lebensgeschichte und die wahre schon gar nicht, die in alten Schubladen und Ziegelformen wie in Setzkästen präsentiert wird. Die Auswahl der Fundstücke und ihre Kombination ist wie ein flüchtiger Blick in eines Menschen Zeit, der den Betrachter einlädt, seine eigene Fabulierkunst zu entwickeln. Gehörte der falsche Walrosszahn mit dem Bild von James Cooks Schiff Endeavour mal einem Seemann? Stammt der getrocknete Kugelfisch, der über einer Himmelsscheibe und einem Kompass thront, vielleicht aus der Sammlung eines Gelehrten? Und was war das für ein Kind, das so oft mit seiner Löwenfigur gespielt hat, dass die Farbe an zahlreichen Stellen abgegriffen ist?
Ihre Objekte seien keine Kunst, sagt Thelen. Mag sein, aber sie sind anrührend und anregend.